Meine Philosophie


Mensch

Mensch

Kraftvolles, reiches Menschsein zeigt sich durch die Zuversicht, mit der wir auf die Welt zugehen. Durch die Gewissheit, dem Leben zugehörig zu sein. Durch die Gleichwertigkeit von Körper, Geist und Seele. Durch das Urbarmachen der eigenen Schätze für sich selbst und für andere.

Jeder Mensch hat seine ganz eigene, persönliche Wirklichkeit. Aus dem, was er mit seinen Sinnen aufnimmt, was er denkt, was er fühlt, was er schon erlebt hat, was er sich wünscht, was er erwartet, gestaltet er sich in jedem Moment ein Bild der Welt. Dass es keine objektive Realität gibt, sondern nur unendlich viele verschiedene Möglichkeiten, die Welt wahrzunehmen, schenkt uns die Freiheit, spielerisch mit unserer Sicht auf unsere Umwelt und auf uns selbst umzugehen und die Verantwortung für uns selbst in die eigenen Hände zu nehmen.



Natur

Die Natur dient dem Menschen in vielerlei Hinsicht. Als Rohstofflieferantin, Arbeitsplatz, Sportarena, Erholungsraum und Sehnsuchtsort. Entsprechend vielgestaltig sind die Arten, die Natur zu betrachten und ihr gegenüber Position zu beziehen.

Für meine Arbeit anerkenne ich die Natur als wirkende Kraft - als dritte Akteurin neben dem begleiteten Menschen und dem begleitenden Menschen. Nicht zufällig gestaltet sich ein Prozess draussen anders als in geschlossenen Räumen und an runden Tischen. Die Natur als ursprünglicher Raum wirkt auch dann auf den Menschen, wenn sie nicht dem Ideal der zauberhaften Landschaft ohne zivilisatorische Einflüsse entspricht. Denn Natur meint nicht grüne Bäume und klares Wasser, sondern den Raum, der uns umgibt und der uns durch die Erfahrung des Unmittelbaren zum Wesentlichen zurückzuführen vermag.

Die verschiedenen Naturräume bieten durch ihre ureigenen Qualitäten die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen an. Der Aufenthalt auf einem Berg hat eine andere Wirkung auf den Menschen als der Aufenthalt an der Meeresküste, im Wald oder am Fluss. Der Wahl für einen bestimmten Naturraum geht für mich deshalb die Frage voraus, welche Themen die Teilnehmenden mitbringen und welche Prozesse unterstützt werden wollen.

Natur


Entwicklung

Entwicklung geschieht dort, wo der Mensch seinen gewohnten Rahmen für eine Weile verlässt und  das Wagnis eingeht, von ausgetretenen Wegen abzuweichen und neue Pfade zu betreten.

Jenseits der Grenzen des Vertrauten wird er mit Herausforderungen konfrontiert und es gilt, sich im Neuland zurecht zu finden und die unvertrauten Aufgaben zu meistern. Dies kann im ersten Moment als verunsichernd, aber auch als lustvoll und anregend erlebt werden. 

Weiterentwicklung geschieht somit durch die Wechselbewegung zwischen vertrautem Rahmen und Neuland, zwischen sicherem Raum und  Wagnis, zwischen Ruhen im Hafen und Entdeckungsfahrt. Dabei ist es nicht von objektiv erfassbaren Umweltbedingungen abhängig, in welcher Qualität der Mensch eine Situation erlebt, sondern allein vom subjektiven, individuellen Empfinden.



Sicherheit

Sicherheit lässt sich unter Umständen durch entsprechende Konzepte, Schutzkleidung, Versicherungen etc. herstellen. Persönliche Entwicklung hingegen kann nur stattfinden, wenn Wagnisse eingegangen werden können. Durch ein Übermass an Sicherheitsvorkehrungen wird dieses Erleben stark eingeschränkt. Wie wird man den Bedürfnissen nach Sicherheit und gleichzeitig nach Feldern, in denen Neues gewagt werden kann, gerecht?

Lernräume in der Natur bieten eine Vielzahl von unspektakulären Herausforderungen - Schlafen ohne schützende Wände, draussen sein bei Regen, Kochen für die ganze Gruppe, Konfrontation mit eigenen Handlungsmustern... Entwicklungsräume benötigen somit keine objektiven Gefahren und riskanten Aktivitäten. Eine sorgfältige Planung, die Übernahme von Selbstverantwortung aller Beteiligten und eine geschärfte Wahrnehmung der Leitung für die laufenden Prozesse schaffen bereits ein grosses Mass an Sicherheit.

Sicherheit